Zur Demo mit Kind – so geht’s!

21. Februar 2024   Kirsten Michalski
Hamburg, In Hamburg und Drumherum, Kinder  

Am 25. Februar ist es wieder so weit: Unter dem Motto “Wir sind die Brandmauer” rufen mehrere Initiativen Hamburgerinnen und Hamburger auf, sich gemeinsam zu versammeln und ein Zeichen gegen Rechts zu setzen. Auch diesmal wollen wieder viele Eltern mit dabei sein und das bringt so manche kritische Stimme dazu, sich in den Kommentarspalten mit Aussagen wie “Kinder gehören nicht auf Demos” zu positionieren.

Kirsten Mountakis-Michalski, alleinerziehende Mutter und Autorin des Instagram-Blogs Hamburg with Kids sagt “Wieso eigentlich nicht, denn Familien haben das gleiche Recht an demokratischen Prozessen teilzunehmen” und stellt einige Tipps und Tricks vor, mit denen die Demo mit Kind gelingen kann.

Worum geht es eigentlich?

Bevor man los zieht, sollte man sich natürlich die Frage stellen, was das Thema der Demo oder Kundgebung und wer bzw. was dort sonst zu erwarten ist. Die Bilder, die es nach G20 in die Nachrichten schafften, vermitteln nicht unbedingt den Eindruck, dass man dort einen entspannten Nachmittag mit der Familie verbringen kann. Meist ist jedoch schon lange im Voraus klar, ob eine solche Situation zu erwarten und ein Besuch dann zu vermeiden ist.

Die Wahrheit zu Demonstrationen und Kundgebungen ist nämlich, dass viele für Kinder ganz anderes Frustpotential birgen als eine Eskalation der Gewalt. Grade gut besuchte Veranstaltungen bedeuten eine oft verlängerte Anreise. Die Wartezeiten auf die Redebeiträge (die ohnehin eher für Erwachsene interessant sind) sind oft lang. Manchmal ist es kalt, fast immer kann man wenig hören und sehen.

Hier hilft es, wenn man nicht zu pünktlich kommt und auch nicht den dichtesten und daher oft vollsten Bahnhof ansteuert. Besser ist es, einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen, aber dafür entspannter anzukommen. Die Plätze am Rand sind meist nicht nur die, an denen es am ruhigsten ist, sondern man kommt auch schneller weg, wenn’s mal dringend zur Toilette oder doch nach Hause gehen muss. Selbstverständlich sollte auch an Verpflegung für unterwegs gedacht werden. Im Kinder- oder Bollerwagen können sich die Kleinen außerdem gut zurückziehen.

Einige Initiativen wie Fridays For Future denken Familien in ihrer Planung oft schon mit und richten Bereiche ein, die abgetrennt sind. Hier können Kinder Schilder basteln oder mit Straßenkreide malen bis sich der Demonstrationszug in Bewegung setzt.

Auf Nummer sicher gehen

Große Menschenmengen bedeuten immer auch ein Risiko, dass das jemand plötzlich mal ausser Sicht ist. Man sollte vorher besprechen, was in so einem Fall passiert. Je nach Alter kann das Kind schon selbständig zu einem vorher vereinbarten Treffpunkt gehen. Tipp: Die Telefonnummer eines Erwachsenen deutlich auf der Jacke des Nachwuchses anbringen, so dass Außenstehende diese anrufen können, wenn das Kind gefunden wird. Der Besuch in einer Gruppe ermöglicht außerdem, dass viele Augen die Kleinen im Blick halten können.

Mit Kindern reden

Heutzutage sind (schlechte) Nachrichten omnipräsent. Nicht zuletzt am Gemüt der Eltern, Erzieherinnen und Erzieher oder Lehrkräfte lässt sich ablesen, ob sie Sorgen haben und Kinder bekommen das selbstverständlich mit. Es ist möglich, diese Sorgen kindgerecht zu besprechen. Sich aktiv für die Verbesserung einzusetzen, kann uns das Gefühl der Tatenlosigkeit nehmen.

Je nach Alter und Umfeld können Kinder schon früh verstehen, was Rassismus bedeutet, in dem man ihnen zum Beispiel erklärt, dass es Menschen gibt, die andere aufgrund ihrer Herkunft oder dem Aussehen ausschließen wollen. Die Teilnahme an einer Demonstration ist dabei auch eine Gelegenheit aufzuzeigen, wie viele diese Ausgrenzung nicht zulassen wollen. Besonders Kinder, die selber von dieser Ausgrenzung betroffen sind, erleben hier ein Gefühl des gesellschaftlichen Zusammenhalts, das auch Ängste nehmen kann. Eine bewusst positive Formulierung FÜR etwas z.B. eine vielfältige Gesellschaft und nicht GEGEN etwas wie z.B. bestimmte Parteien sorgt wiederum dafür, dass Ausgrenzung nicht mit Ausgrenzung begegnet wird.

Am Ende gilt: Eltern kennen ihre Kinder am besten und können daher auch einschätzen, ob so ein Besuch mit dem eigenen Nachwuchs möglich und angebracht ist. Wichtig ist schließlich, dass es eine positive Erfahrung für alle sein soll.

Hier gibt es mehr Informationen zu anstehenden Demonstration am 25. Februar in Hamburg: https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Wir-sind-die-Brandmauer-Grossdemo-in-Hamburg-am-25-Februar,fffdemo110.html

Noch mehr Tipps zu Aktivitäten in und um Hamburg mit Kindern, dann schaut doch mal hier: https://middenmang-magazin.de/category/in-hamburg-und-drumherum/